Hohenrain, Tor- und Pfarrhaus
Das Tor- und Pfarrhaus der ehemaligen Johanniterkommende wird nach jahrzehntelangem Leerstand heute von Kindern und Jugend-lichen wiederbelebt. Im Sommer 2020 konnte das Heilpädagogische Zentrum HPZ Hohenrain die frisch restaurierten und renovierten Räumlichkeiten beziehen.
Die Geschichte der ehemaligen Kommende Hohenrain reicht weit vor die Zeit der Johanniter zurück: Spätestens seit dem 9. Jahrhundert befand sich hier eine Kirche mit zugehörigem Friedhof. Die Johanniter kamen kurz nach der Wandlung der Spitalbruderschaft zu einem geistlichen Ritterorden um 1175 nach Hohenrain und gründeten die vermutlich erste Johanniterkomturei der Schweiz.
Der Anlage kommt eine national überragende kulturgeschichtliche Bedeutung zu. Bauarchäologische Untersuchungen haben den Nachweis erbracht, dass nicht nur massiv gemauerte Teile des Gebäudes, sondern auch Teile des Innenausbaus in die Gründungszeit der Kommende zurückreichen. Damit zeugt das Tor- und Pfarrhaus nebst dem Schloss Heidegg von der ältesten, integral erhaltenen profanen Bausubstanz des Kantons Luzern.
Das Gebäude erlebte über die Jahrhunderte mehrere Umbauten. Wey Architekten haben nun in Zusammenarbeit mit der kantonalen Denkmalpflege das Tor- und Pfarrhaus mit grosser Sorgfalt renoviert, mit dem obersten Ziel, ein Maximum aller historischen Bauteile inklusive Oberflächen zu erhalten. Teils wurden letztere hinter neuen, reversiblen Schichten versteckt, teils restauriert und mit all ihren Altersspuren sichtbar belassen. So eröffnet dieser letzte Umbau ein neues Kapitel der Kommende Hohenrain, aufbauend auf den vorhergehenden Schichten und Geschichten. (BV/HW, 2020)